Description
Dieser Beitrag behandelt die Einbettung von digitalen Plattformen für die Distribution von illegalisierten Drogen in eine den Zeitgeist prägende kapitalistische Spielart, den Plattform-Kapitalismus. Diese Drogen-Plattformen, welche auch als Kryptomärkte bezeichnet werden, gelten als „transformative kriminelle Innovation“. Wir argumentieren in diesem Beitrag, dass die Konzeption der Kryptomärkte auf der Infrastruktur des Plattform-Kapitalismus basiert. So wie Plattform-Kapitalismus ein Versuch ist, dem analogen Markt die Unberechenbarkeit zu entziehen und sowohl Kontrolle als auch Gewinne bei den Plattformbetreiber*innen zusammenzuführen, sind Kryptomärkte darüber hinaus ein Versuch, die staatliche Kontrolle über die gehandelten Güter (in diesem Fall Drogen) systematisch zu entziehen und zu Monetarisieren. Wir werden in diesem Beitrag zeigen, wie sich die Monetarisierung und ihre soziopolitischen Konsequenzen im Plattform-Kapitalismus vollziehen. Obwohl die Vermeidung staatlicher Kontrolle Ähnlichkeiten zu analogen illegalen Märkten aufweist, vollzieht sie sich digital auf eine andere Weise. Kryptomärkte aus der Logik des Plattform-Kapitalismus zu verstehen, bedeutet demnach einen dreifachen Widerspruch offenzulegen, welcher der Akkumulation aus dem Zur-Ware-Werden von Daten und des rechtlichen Status der Illegalität (Drogenverbot) dienlich ist.